Hessischer Wissenschaftsminister Timon Gremmels besucht Bad Nauheimer Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
Neben aktueller Forschung ist auch Zukunft des Instituts ein Thema.
Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, war am Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung (MPI) zu Gast: Begrüßt wurde der Minister von den beiden Direktoren Stefan Offermanns und Thomas Braun. Offermanns stellte zunächst die Historie und aktuelle Entwicklungen des über neunzig Jahre alten Instituts vor. Insbesondere hob er die über viele Jahrzehnte gewachsene Vernetzung mit den benachbarten Universitäten in Gießen und Frankfurt hervor. Aktuelles und bedeutendes Zeichen hierfür sei die wissenschaftliche Leistung des einzigen hessischen Exzellenzclusters, „Cardiopulmonary Institute“, so Offermanns. Braun zeigte sich überzeugt, dass der Erfolg des Clusters und der gesamten Region Mittelhessen als Medizin- und Medizinforschungsstandort ohne das MPI nicht möglich gewesen wäre.
Grundlage dieses Erfolgs sei nicht zuletzt, so Braun die exzellente Forschung, die in Bad Nauheim betrieben werde. Als Beispiel nannte Thomas Braun eine Studie aus dem vergangenen Jahr, in der seine Arbeitsgruppe erstmals Herzmuskelzellen in adultem Herzen wieder zur Zellteilung anregen konnte. So könnte es möglich werden, einen Infarkt nahezu vollständig zu heilen und in einigen Jahren eine neue Therapie zu entwickeln.
Ein ähnlich spektakuläres Forschungsprojekt präsentierte Stefan Offermanns aus seiner Abteilung. Zusammen mit seinen Mitarbeitern war es ihm gelungen, die zellulären Mechanismen bei der Entstehung von Metastasen zu entschlüsseln. Auch hier konnte im Experiment bereits die Entstehung von Metastasen im Versuch unterdrückt werden. Das Ziel ist nun, Grundlagen für eine Therapie zu schaffen.
Minister Gremmels zeigte sich beeindruckt von der Forschung am Bad Nauheimer Max-Planck-Institut. Nicht zuletzt wegen der Leistungsfähigkeit und der großen Bedeutung für die mittelhessische Forschungslandschaft versprach Gremmels, sich bei der Max-Planck-Gesellschaft frühzeitig für eine langfristige Sicherung der Zukunft des Instituts am Standort einzusetzen.
Den Abschluss des Besuchs bildete ein Rundgang durch die Forschungslabore. Radhan Ramadass und Kenny Mattonet stellten moderne Bildgebungsverfahren vor. Ramadass, der hochauflösende Lasermikroskope in der Abteilung des dritten MPI-Direktors, Didier Stainier, betreut, präsentierte eindrucksvolle Aufnahmen von Fischembryonen. Die Bad Nauheimer Wissenschaftler haben Verfahren entwickelt, mit denen die Organentwicklung am lebenden Organismus über einen Zeitraum von mehreren Tagen kontinuierlich verfolgt werden kann. „Wir erhalten auf diese Art Informationen, die man ohne diese vierte Dimension nicht bekommen würden, beispielsweise über gerichtete Wanderbewegungen einzelner Zellen während der Herzentwicklung“, so Ramdass.
Und Mattonet stellte ein MRT vor, das speziell für Untersuchungen an Kleintieren entwickelt wurde: „Mit diesem Gerät können wir nicht-invasiv die Regeneration des Herzens nach einem Infarkt verfolgen. Auf diese Weise erhalten wir Informationen über die Beteiligung einzelner Gene oder die Wirksamkeit von Substanzen am Heilungsvorgang“, sagte Mattonet.