Entwicklung und Umbau des Herzens (Abt. I)
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Das generelle Forschungskonzept der Abteilung wird durch zwei Strategien charakterisiert:
- ein besseres Verständnis der Prozesse, die zur Proliferation organtypischer Vorläuferzellen führen sowie ihre koordinierte Differenzierung während der Entwicklung und Regeneration von Organen
- die Entwicklung von präklinischen Modellen, bei denen im Ansatz (i) generiertes Wissen dazu verwendet wird, pathologische Remodellingprozesse in Geweben zu verstehen und zu manipulieren. Dies soll auch dazu beitragen, die Regeneration von Herz- und Skelettmuskulatur zu induzieren, zu verbessern und zu beschleunigen.
Die Forschung in der Abteilung zielt darauf ab, die Prozesse bei der Entwicklung kontraktiler Gewebe zu identifizieren. Darüber hinaus charakterisieren wir die einzelnen Faktoren, die an der Regulation der Proliferation und der koordinierten Differenzierung von Muskelzellen beteiligt sind. Abgesehen von offensichtlichen Zusammenhängen zwischen der Embryonalentwicklung einerseits und angeborenen Herzfehlern andererseits gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass dieselben homöostatischen Mechanismen, welche die Organfunktion im adulten Organismus aufrecht erhalten, sehr eng zu den Prozessen verwandt sind, die während der Embryonalentwicklung etabliert und aktiv sind.
Viele Prozesse, die an der embryonalen Entwicklung der Skelett-und Herzmuskulatur beteiligt sind, werden unter pathologischen Bedingungen und im Zuge von Reparaturvorgängen reaktiviert. Daher tragen Erkenntnisse aus der Untersuchung von Entwicklungsvorgängen zum besseren Verständnis der Prozesse beim Remodelling von Geweben bei. Gleiches gilt auch umgekehrt.
Zudem werden bei Reparaturvorgängen in Geweben und der Aktivierung von Stammzellen infolge der Schädigung von Blutgefäßen und daraus resultierender Folgen entwicklungsbiologische Programme reaktiviert, beispielsweise durch die Rekrutierung und Aktivierung von Stammzellen sowie ihre Differenzierung und funktionelle Integration in die geschädigten Organe. Deshalb setzt die Abteilung auf die Identifizierung und Charakterisierung molekularer Schaltkreise, die in den Stammzellen von Herz- und der Skelettmuskulatur aktiv sind.
Die Abteilung setzt vor allem die Maus als präklinisches Modell ein. Die Ergebnisse hieraus könnten direkte medizinische Implikationen nach sich ziehen. Darüber hinaus werden Anstrengungen unternommen, Amphibien wie den Bergmolch Notophthalmus viridescens, mit ihrer teilweise beachtlichen Regenerationsfähigkeit zu nutzen, die Mechanismen, die es erlauben, komplexe Strukturen und Organe wie Extremitäten und Teile des Herzens wiederherzustellen, zu verstehen.