Volker Bouffier neuer Vorsitzender des Kuratoriums von Max-Planck-Institut und Kerckhoff-Stiftung
Geschäftsführender Direktor Stefan Offermanns erwartet durch die Amtsübernahme weitere Unterstützung des Instituts
Das Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung sowie der William G.-Kerckhoff-Stiftung in Bad Nauheim wird auch zukünftig prominent angeführt. Volker Bouffier, bis Ende Mai Hessens Ministerpräsident, folgt dem früheren Kanzleramtsminister, Friedrich Bohl, im Amt des Kuratoriumsvorsitzenden nach. Nach der vorangegangenen Berufung durch den Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft wählten die Kuratoren Bouffier nun einstimmig zu ihrem Vorsitzenden.
Professor Stefan Offermanns, Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut und stellvertretender Vorsitzender der Kerckhoff-Stiftung, zeigte sich im Rahmen der Kuratoriumssitzung hoch erfreut über die Zusage Bouffiers: „Wir gewinnen eine erfahrene, hervorragend vernetzte und der Wissenschaft zugetane Persönlichkeit für das Amt. Wir sind deshalb sehr zuversichtlich, die nötige Unterstützung für das Institut zu erhalten, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern.“ Zudem werte man die Tatsache, dass der frühere Ministerpräsident dieses Amt übernehme, auch als kleine Auszeichnung für das Institut.
Um welche Herausforderungen es sich handelt, darüber berichtete Offermanns in seinem Vortrag. So sei auch das Institut von den aktuellen tagespolitischen Themen betroffen und müsse sich mit ausufernden Energiekosten auseinandersetzen. Mit einem Maßnahmenpaket solle der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden, ohne dadurch die Wissenschaft zu beeinträchtigen.
Die wegen Finanzierungsengpässen weiter ungeklärte Nachfolge von Werner Seeger, Direktor der Abteilung IV, der im Frühjahr 2024 emeritiert wird, drohe nicht nur für das Institut selbst Konsequenzen nach sich zu ziehen. Vielmehr sei aufgrund der engen wissenschaftlichen Vernetzung mit den Universitäten in Gießen und Frankfurt die gesamte Region betroffen. In den kommenden Jahren stünde, so Offermanns, der Neuantrag für den einzigen verbliebenen hessischen Excellenzcluster, „Cardiopulmonary Institute“, ein Gemeinschaftsprojekt des Bad Nauheimer Max-Planck-Instituts mit den beiden benachbarten Universitäten, an. Um hier erfolgreich zu sein, sei der Fortbestand der vierten Abteilung essentiell. Um diesen zu erreichen, habe man bereits vor geraumer Zeit ein wissenschaftliches Konzept erarbeitet, binde aber auch die Landespolitik eng ein.
Offermanns konnte auch positive Nachrichten verkünden: Die rund 400 Mitarbeiter am Institut, darunter mehr als die Hälfte Wissenschaftler, arbeiteten überaus erfolgreich. Rund 170 Publikationen in Fachzeitschriften im Jahr 2021, darunter eine Vielzahl in hochrangigen Journalen, sind nach Offermanns‘ Ansicht ebenso ein Zeichen für wissenschaftliche Leistungsfähigkeit, wie die überdurchschnittlich erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln.
Einen Einblick in die wissenschaftlichen Aktivitäten gab Professor Mario Looso. Als Bioinformatiker und Leiter der Informationstechnologie am Institut berichtete er eindrucksvoll über die Verzahnung von Lebenswissenschaften mit der Informatik. „Mit den modernen Verfahren werden Daten in einem Umfang erzeugt, die von den Wissenschaftlern nicht mehr manuell auszuwerten sind. Die Bioinformatik programmiert sogenannte Algorithmen, mit deren Hilfe wir Muster in den Daten erkennen“, so Looso. Diese seien dann die Grundlage für den nächsten Schritt.
Bouffier dankte im Anschluss Looso für seinen Vortrag: „Wissenschaftliche Vorträge sind für mich das Faszinierende an derartigen Ämtern.“
Neben dem Institut richten die Kuratoren in ihrer jährlichen Zusammenkunft einen zweiten Fokus auf die Kerckhoff-Stiftung. Deren Vorstandsvorsitzender, Volker Remmele, berichtete in seinem Rechenschaftsbericht über eine weiterhin solide finanzielle Basis. Der Stiftungszweck sei auch im Jahr 2021 mit der Vergabe von mehreren Forschungsstipendiaten ans Max-Planck-Institut erfüllt worden. Remmeles Aufgabe war es dann, zusammen mit Bouffier den bisherigen Kuratoriumsvorsitzenden „mit dem besten Tropfen, den Hessen zu bieten hat“, einem Weinpaket aus dem Kloster Eberbach, zu verabschieden und für die 10-jährige Zusammenarbeit zu danken. „Es danken Ihnen nicht nur die Stiftung und das Institut für Ihren Einsatz, sondern die Stadt und die gesamte Region.“ Bohl versprach, dem Institut auch weiterhin verbunden zu bleiben.